Im Sommer 1943 lässt Alon mit seiner Freundin Riwka einen Drachen steigen, was auf der nächsten Seite als Momentaufnahme des absoluten Glücks in der Zeit des Nationalsozialismus beschrieben wird. Die Kinder haben gelbe Sterne auf den Kleidern und leben in einem Ghetto. Erst im Nachwort wird erklärt, dass sich die Geschichte in Vilnius, Litauen, abspielt. Alon erfährt, wie zerbrechlich die Freiheit ist, wenn keiner, der durch das Ghettotor geht, zurückkehrt.
Sobald die Deutschen mit den «leblosen Fischaugen» die Bevölkerung abtransportieren, gerät die symbolisch aufgeladene Sprache syntaktisch aus dem Gleichgewicht und nähert sich performativ dem Holocaust an. Der Zusammenbruch offenbart sich bei Alon, als während des Geigenspiels ein Bogen und damit auch der Durchhaltewille bricht. Das Ende ist atypisch und wird aus der anthropomorphen Perspektive eines Steins erzählt. Die Sprache ist von einer unglaublich schönen und tieftraurigen Poesie gefärbt, die sogar Steine zum Weinen bringt. Alexia Panagiotidis