Nebel im August

Zahlreich sind die Schilderungen über die Auswüchse der Endlösung Judenfrage. Ein anderer Aspekt von Hitlers Rassenwahn kommt hier zum Ausdruck: Zigeuner, Jenische, unwertes Leben von Behinderten. Ernst Lossa wird seinen Eltern (Fahrende ohne festen Wohnsitz) 1933 als Vierjähriger weggenommen, in ein Waisenhaus gesteckt und bis 1944 von einer Anstalt in die andere verlegt. Schliesslich landet der gesunde (!) Bub in einer Irrenanstalt, wo er allmählich merkt, dass immer mehr Pfleglinge ohne erkennbare Symptome an Typhus sterben. Weil er bald zuviel weiss, muss er liquidiert werden, mit einer gewaltsam verabreichten Spritze.

Weil akribisch genaue Aufzeichnungen vorliegen, hat der Autor die Leiden des Jungen nachvollziehen können. So entstand ein authentischer Bericht über die unmenschliche Praxis der Nazis, „Unwertes mit dem Gnadentod“ zu beehren. Eine Zeittafel stellt das Geschehen in den Verlauf der Nazigräuel, ein Glossar macht den Leser bekannt mit allen Fachausdrücken des Dritten Reichs. Siegfried Hold

Titel Nebel im August
Autor:innen Domes, Robert
Kollation
Verlag, Jahr cbt , 2008
ISBN 978-3-570-30475-4
Kategorie Belletristik
Schlagwort
Alter ab 13
Bewertung
Rezension publiziert 10.07.2016