Die in Santo Domingo lebende Erzählerin Hilde Domin nimmt einen herrenlos herumstreunenden Kater in ihre Obhut. Wegen seiner Einohrigkeit nennt sie ihn "Gogh". Einem böswilligen Nachbarn gelingt es, Gogh von der Polizei abholen zu lassen. Domin erklärt sich mit der zu Unrecht verurteilten Katze solidarisch und erreicht die Freisprechung. Sie setzt durch, dass dem Kater ein Attest ausgestellt wird, dass er trotz seiner Einohrigkeit ein unbescholtener Kater sei.
Die reizvollen Katzengeschichten der Lyrikerin Hilde Domin wurden erstmals 1966 veröffentlicht. Zu ihrem 100. Geburtstag erscheinen die Texte von "Gogh" nun vereint zu einer Geschichte, illustriert mit vielen eindrucksvollen Bildern von Alexandra Junge. In der poetischen Erzählung geht es ums Anderssein, um Zivilcourage und Freundschaft. Die direkte, prägnante Sprache hat eine eigene Faszination und schlägt den Leser sofort in ihren Bann. Für jüngere Leser ist gemeinsames Lesen von Vorteil. Esther Marthaler