Dignityville – eine Zeltstadt im Park, ausgerüstet mit mobilen Toilettenhäuschen und einem grossen Gemeinschaftszelt, in dem die Obdachlosen eine warme Mahlzeit bekommen. Platz 37 – Dans neue Adresse, nachdem seine gut ausgebildeten, aber arbeitslosen Eltern ihr Haus verloren haben. Dass einige Bewohner um fest installierte Sanitäranlagen kämpfen, einen Fahrradverleih aufziehen und einen Gemüsegarten planen, passt einigen Steuerzahlern gar nicht. Es kommt zu brutaler Gewalt und einem wüsten Sabotageakt.
Inspiriert von der Finanzkrise der letzten Jahre verpackt Morton Rhue Kritik am Kapitalismus und an sozialer Ungerechtigkeit in eine aufwühlende Geschichte mit Elementen aus Krimi, Sozialstudie und Entwicklungsroman. Geschickt baut er Spannung auf und greift den Prolog bereits in der Mitte des Buches wieder auf. Die Charaktere weisen Tiefe auf, bieten Identifikationspotential und regen dank ihrer eigenen Reflexionsfähigkeit zum Nachdenken an. Sehr gelungen! Sandra Dettwyler