Célestine lebt im Waisenhaus einer Mäusestadt unter der Erde. Dort ist eine Maus ohne Schneidezähne verloren. Deshalb müssen die Mäusekinder in der Bärenwelt über der Erde Milchzähne von Bärenkindern sammeln. Auf einem ihrer Zahnjagdausflüge bleibt Célestine in einer Mülltonne gefangen, wo der herumvagabundierende Ernest sie am nächsten Morgen findet. Der hungrige Bär will das Mäuslein fressen. Doch Célestine zeigt ihm eine viel bessere Futterquelle im Keller des Süsswarenhändlers. Als Ernest dort am nächsten Morgen vollgefressen überrascht und verhaftet wird, hilft Célestine ihm aus der Patsche. Von da an sind die beiden unzertrennlich. Ernest verhilft Célestine zu einem ganzen Sack voller Zähne. Als er ihr damit in die unterirdische Mäusestadt folgt, wird ihre ungewöhnliche Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. In einer Welt, in der Bären und Mäuse von klein auf dazu erzogen werden, einander zu hassen, müssen uralte Vorurteile überwunden werden.
Dieser hinreissende Animationsfilm adaptiert die Bilderbücher der Belgierin Gabrielle Vincent. Im Band "Célestines Fragen" erfährt Célestine, dass Ernest sie in einer Mülltonne gefunden und mit dem Schoppen aufgezogen hat. Die abenteuerliche Geschichte des Films hat sich der französische Krimi- und Kinderbuchautor Daniel Pennac ausgedacht. Vier Jahre haben der Regisseur Benjamin Renner und sein Team danach gebraucht, um Vincents aquarellierte Zeichnungen für den Animationsfilm umzusetzen. Dabei haben sie die Nüchternheit der Zeichnungen beibehalten. Nur die Figuren sind etwas runder dargestellt, sie wirken mit den schwarzen Konturen auf pastellfarbenem Aquarellhintergrund unglaublich ausdrucksstark. Poetisch und leicht, aber auch mit viel Ironie und zum Teil finsterem Humor, erzählen die Filmemacher die ergreifende Geschichte einer Seelenverwandtschaft, die alle Hürden überwindet. Ein Juwel, das die ganze Familie begeistert. Sandra Laufer
