"Es war einmal im Januar 1919, weit zurück im letzten Jahrhundert und weit entfernt in Russland, hoch oben an der Ostsee..." Damit beginnt die Legende um Stellas Familie und um ein besonderes Erbstück, welches, genäht von Stellas Ururgrossmutter, über Generationen von Müttern an ihre Töchter weitergereicht wurde. Nach zwei Weltkriegen, vielen Umzügen und Reisen hat der edle Satinstoff mit dem Goldfaden etwas gelitten und muss regelmässig abgeändert werden. So wird aus einem Vorhang eine Tischdecke, aus der Tischdecke ein Kleid, aus dem Kleid eine Weste, etc. Für Stella aber bleibt der Stoff ein unersetzlicher Begleiter.
Die Autorin hat sich zu viel vorgenommen. Da wird die Weltgeschichte der letzten hundert Jahre in wenigen Kapiteln abgehandelt, da werden jüdische Feste gefeiert, erste und grosse Lieben erlebt – und die eigentliche Hauptrolle dabei spielt ein Stück Stoff, dem eine magische Wirkung nachgesagt wird. Dies mag als Lied gelingen, als Roman ist es befremdlich. Sandra Dettwyler