Kirsten Boie erzählt Geschichten von Kindern aus Swasiland. Von Thulani, der sich nach dem Tod seiner Eltern unfreiwillig in der Rolle des Familienoberhaupts wiederfindet. Von Sonto, die für ihre Geschwister die Erinnerung an ihre tote Mutter lebendig halten will. Von Lungile, die Arbeit sucht, um Schuhe für ihre kleine Schwester kaufen zu können. Zwischen den Zeilen stehen die unaussprechlichen Geschichten: von Armut und Aids, Kinderprostitution und viel zu frühem Erwachsenwerden.
Die Erzählungen sind sehr berührend, aber auch verstörend. Sie bilden eine Realität ab, die europäischen Kindern völlig fremd ist. Dass die Geschichten von wahren Begebenheiten inspiriert sind, macht sie umso trauriger. Daher ist es wichtig, dass junge Leserinnen und Leser mit dieser Lektüre nicht allein gelassen werden. Mit der Unterstützung Erwachsener und der Möglichkeit, über das Gelesene sprechen zu können, ist dieses aussergewöhnliche Buch gewiss ein Gewinn für Kinder und Jugendliche. Iris Mende