Frankreich um 1700. Ein völlig mittelloser junger Mann hat nur ein Kapital: sein phänomenales Gedächtnis und einen unerschöpflichen Erfindergeist. In einem Franziskaner-Konvent feiert er erste schulische Erfolge und schwindelt sich danach als angeblicher Theologiestudent und Hauslehrer eine Weile durch. Später zieht er in ganz Europa umher und erfindet immer neue Idenditäten: Mal ist er ein irischer Mönch, mal ein japanischer Prinz. Schliesslich tritt er als George Psalmanazar auf (ein Ureinwohner Formosas) und erfindet Sprache und Kultur eines Landes, das er nie gesehen hat.
Rachel von Kooij legt einen gut recherchierten Roman über eine historische Figur vor. Leider bleibt der namenlose Held den Lesenden fremd. Seine Gefühle werden kaum beschrieben und sein abenteuerliches Leben gleicht einer Abfolge von Wanderungen in ähnliche Städte mit ähnlichen Wirtshäusern. Der Erzähler schreibt seine Geschichte als alter Mann auf. Doch auch dieser Perspektivenwechsel lässt keine Spannung aufkommen. Sandra Laufer