Als Emilia im Krankenhaus erwacht, kann sie sich weder an ihren Namen noch an ihr Spiegelbild erinnern: autobiografischer Gedächtnisverlust durch eine Gehirnerschütterung. Die Leute, die sich als ihre Eltern vorstellen, sind ihr gänzlich fremd. Das Elternhaus soll abgebrannt sein? Was ist passiert? Ist sie die Schuldige? Warum hüllen sich ihre Eltern in Schweigen? Nur eine alte Freundin scheint ihr wirklich helfen zu wollen.
Der Handlung hat die Autorin hier mehr Gewicht beigemessen als den Charakteren, was aber keinesfalls stört. Die undurchsichtige Stimmung, in der das Mädchen niemandem recht zu trauen wagt, wird dadurch sogar verstärkt. Da die Lesenden keinen Deut mehr wissen als Emilia selbst und mit sporadisch auftauchenden Erinnerungsfetzen irritierende Puzzleteile geliefert werden, hält die Hochspannung an. Auch mit Überraschungen wird in diesem perfekten Verwirrspiel nicht gegeizt: Wer den vertrackten Plot zu durchschauen glaubt, fällt zuletzt aus allen Wolken! Eliane Hess
