Billie (10-jährig) wächst bei Madame Bacclavia, einer Okkultistin, im Varieté-Milieu Wiens auf. Billie hat auf der Stirn ein drittes Auge. Sie muss sich als Freak gegen Geld beglotzen lassen, wird dann aber als Hellseherin eingesetzt. Zwiespältige "Visionen" bringen sie ins Visier der Nazis, die ihre Fähigkeiten für sich nutzen möchten. Im letzten Moment erkennt Billie die Gefahr, der sie ausgesetzt ist (Geheimnisträgerin). Sie versteckt sich beim Karikaturisten Gemach in einem Schreberhaus. Er muss an die Front, Billie lernt endlich schreiben und sieht das Kriegsende voraus.
Die Geschichte ist einerseits eine Milieustudie, aber auch eine Entwicklungs- und Zeitschilderung ohne klare Handlung. Sie nimmt Bezug auf Tatsachen, bewegt sich aber mehrheitlich frei um die Protagonistin Billie. Ihre Emanzipation erfolgt erstaunlich schnell. Die ganze Geschichte ist nicht frei von Ungereimtheiten, nicht alles wirkt glaubwürdig: Rasches Schreiben-Lernen, Unterkunft bei Gemach, Alter und Verhalten. Ulrich Zwahlen