Die Pflegefamilie Ivey ist bereits das 16. Zuhause der elfjährigen Olivia. Das Mädchen ist von seiner alkoholkranken Mutter, einer Pflegemutter und anderen Heimkindern körperlich und seelisch misshandelt worden. Olivia sieht sich selbst als Monster und ist so traumatisiert, dass sie auch Menschen, die es gut mit ihr meinen, mit Ablehnung und Aggression begegnet. Zu den Iveys fasst sie Vertrauen, aber ihre unheimlichen, eine Kindsmörderin des 19. Jahrhunderts betreffenden Wahrnehmungen werden immer stärker.
Olivias Schilderung ihrer von Ablehnung und Gewalt geprägten Kindheit berührt. Obwohl sie auch auf geduldige und warmherzige Menschen trifft, werden positive Entwicklungen stets wieder in Frage gestellt. Man leidet mit und hofft bis zum offenen Schluss, dass sie bei einer liebevollen Familie endlich Geborgenheit findet. Die Verknüpfung ihres Lebens mit Verbrechen aus dem viktorianischen England – Olivia überwindet ihre Ängste, indem sie ein Babyskelett ausgräbt – wirkt allerdings gesucht. Doris Lanz