Ein Orchideenkind sei er, eine hochsensible Pflanze, die ihre Schönheit und Kraft nur entfalten könne, wenn das Umfeld exakt passt. Zu dieser Erkenntnis kommt Ennos Arzt, nachdem der Junge sich jahrelang als nutzlos und überflüssig wie Löwenzahn fühlte. Seine Mutter hat Mühe, seine Andersartigkeit zu akzeptieren, und die Lehrerin hält ihn für dumm. Trost findet Enno beim Schreiben von Briefen an seinen toten Opa, den er auf einem fernen Planeten vermutet, und beim Erfinden von Geschichten, die auf seinem Ursprungsplaneten spielen.
Ennos Leiden wird einfühlsam beschrieben. Seine Traurigkeit und seine Hilflosigkeit sind schwer auszuhalten. Die Autorin gewährt einen genauen Blick in das Innere des Jungen. Dadurch schreitet die Geschichte wenig voran und ist über Seiten manchmal zäh. Welch eine Erleichterung die Diagnose schliesslich ist, stellt auch Regina Kehn auf einem Bild treffend dar: Enno strahlt, über ihm schwebt ein Siegeskranz und seine Mutter telefoniert mit der Lehrerin. Sandra Dettwyler