„Büchernarren sind nicht diejenigen, die den Narren an den Büchern gefressen haben, sondern Narren, die sich von Büchern fressen lassen“, behauptet der seltsame Gast im Lesesaal der Bibliothek. Er wird es wissen müssen, hat er sich doch von seinen Büchern verschlucken lassen und steckt nun in ihnen, mittendrin, hört ihr Atmen und Kichern, ihr Zischeln und Raunen. Entkommen kann man Büchern nur, wenn man über ihnen einschläft oder sich tot stellt, warnt er sein Gegenüber.
„Der Büchernarr“ ist einer von fünf Prosatexten von Hermann Burger. Die kleine Sammlung ermöglicht Schülerinnen und Schülern der Oberstufe, den Wortartisten kennen zu lernen. Seine Einfälle, seine bildhaften Erzählungen zwischen Wirklichkeit und Fiktion lassen aufhorchen, regen zum Denken an und enthüllen das Können des Schweizer Autors anhand kurzer, aber nichtsdestotrotz eindringlicher Kostproben. Die komplementärfarbenen Bilder in orange und grün passen bestens zu den sich polarisierenden Figuren. Närrisch gut. Marcella Danelli