Das leere Gefäss

Die Muscheln im Hamburger Souvenirgeschäft erinnern die junge Frau an ihre Heimat Polen. Sie denkt daran, wie sie mit der Grossmutter immer die weihnächtliche Messe besucht und wie die Mutter aus der Bibel vorgelesen hat. Dem Mädchen sollten früh Moral, Nächstenliebe und Demut beigebracht werden, doch das Kind lernte Angst zu haben, "Angst um meine Seele und Angst vor Gott". Nach einem einschneidenden Beichterlebnis beginnt sie Gott zu hassen.

Mit dem Gefäss schafft Magdalena Kaszuba ein Bild für die Hülle, in der ihr literarisches Ich steckte und sich langsam mit Hass füllte, bis sich das Mädchen selbst hasste. Das Buch hat autobiografische Züge, rechnet mit der Kirche ab, mit der eigenen Vergangenheit. Die Bilder sind schwarz-weiss, ergänzt durch schmutzig gelbe Farbakzente. Blicklose Gesichter, zunehmend dunkle Gestalten und biblische Symbole entfalten eine beängstigende Wirkung und machen das Erlebte und vor allem das Gefühlte sichtbar. Verstörend und gewaltig zugleich. Sandra Dettwyler

Titel Das leere Gefäss
Autor:innen Kaszuba, Magdalena
Kollation Broschur, farb. illustr., 146 S.
Verlag, Jahr avant-verlag , 2018
ISBN 978-3-945034-86-6
Kategorie Comic
Bewertung
Rezension publiziert 10.10.2018