Auf farbenfrohen Bildern sind schneebedeckte Berge zu entdecken, ein rosa Hausschwein, ein kleines Mädchen mit schwarzen Zöpfen, welches Teigfiguren bäckt... Die Szenen erinnern an eine Alplandschaft oder an Grittibänze. Doch halt, die Kleider der Menschen sind zu bunt für hiesige Verhältnisse, und die Tiere mit den langen Hälsen passen auch nicht wirklich hierher. Erst beim Weiterblättern und beim Lesen des Textes wird klar, dass die Geschichte in Bolivien spielt. Sie erzählt von Felipa, die um ihre verstorbene Grossmutter trauert. Als die Erwachsenen ihr erklären, dass Grossmutters Seele nun in den Bergen wohne, will sie die Oma besuchen und muss erleben, dass dies nicht möglich ist. Felipa findet schliesslich Trost im alten Ritual des Allerheiligenfestes.
Abschied nehmen, um eine geliebte Person trauern, ist etwas Urmenschliches – etwas, das Grenzen sprengt. Das im 2003 erstmals erschienene Buch, basierend auf einer persönlichen Begegnung, zeigt dies auf eindrückliche Weise. Katharina Wagner
