Begel, der Blutegel, geniesst ein recht unspektakuläres Leben in der Praxis eines Physiotherapeuten. Dort hilft er den Patienten, indem er sich auf ihnen festsaugt; meist aber ordnet er den Flusssand in seinem Wasserglas neu. Sein Leben fliesst dahin, und am liebsten hängt Begel einfach in seinem Glas als dicker Tropfen ab. Doch eines Tages bekommt er einen neuen Mitbewohner namens Ögel – und Begels geruhsames Leben nimmt rasant Fahrt auf.
Geradezu ins Auge sticht das grelle und zugleich auch peppige Farbspiel aus nur neonfarbenen Tönen in rot, gelb und blaugrün. Die schwarzen, mit neonfarbenen Schlieren durchzogenen Egel wirken sympathisch und nicht ekelerregend in ihren schlangenähnlichen Rundungen. Der Leser erfährt etwas über die Gewohnheiten eines Egels und seine Aufgaben, vor allem aber scheint die Botschaft zu sein, mutig die Komfortzonen des Lebens zu verlassen – wenn auch nicht immer freiwillig – und daran zu wachsen. Zum Vorlesen geeignet. Christina Weirich