Im November 1947 kann Halina Witaszek ihre Tochter Alodia nach langen Jahren der Trennung in die Arme nehmen. Seit 1944 lebt Alodia unter dem Namen Alice Dahl in Deutschland. Als die deutsche Adoptivmutter das 6-jährige Kind in einem Waisenheim in Polen abholt, versichert man ihr, dass Alice ein Waisenkind sei, dessen Eltern bei einem Bombenangriff ums Leben kamen. Zu diesem Zeitpunkt spricht Alice perfekt Deutsch. Die Nazis haben zuvor die polnische Identität des Kindes mit brutalen Methoden in Lagern ausradiert. Ihre Mutter überlebt das KZ Auschwitz.
Der aufrüttelnde Zeitzeugenbericht von Alodia Witaszek verweist auf das unbekannte Kriegsverbrechen des Kinderraubes und der Zwangsadoptionen durch die Nationalsozialisten. Zugleich ist es ein Buch über Zivilcourage und Freundschaft, die die beiden Mütter von Alodia aufbauen, um dem Mädchen bei der Suche nach seinen Wurzeln zu helfen. Ein Personen- und Sachregister im Anhang des Buches macht die geschichtlichen Hintergründe fassbar. Martina Friedrich