Im kriegsversehrten und von den Terroranschlägen der Taliban geplagten Afghanistan wächst Amin zu einem aufgeweckten Jungen heran. Nur ist sie eigentlich ein Mädchen, das in einer Familie mit fünf Töchtern die Rolle des Sohnes übernehmen muss. Keine männlichen Nachkommen zu haben, bedeutet für den Vater eine Schande. Zudem braucht er eine Arbeitskraft auf dem Feld und beim Verkauf der Erzeugnisse auf dem Markt. Amina erfreut sich als Amin vieler Freiheiten, die sie als Mädchen niemals hätte. Als ihre älteste Schwester mit blutendem Gesicht und einem Säugling auf den Armen ihrem brutalen Ehemann entflieht, muss Amin sich entscheiden, ob er mit den Frauen oder mit den Männern der Familie solidarisch sein soll.
Sehr eindrücklich und sachlich beschreibt die Autorin die Zustände im heutigen Afghanistan, wo die strenge Auslegung der Gebote des Koran über den Gesetzen der Verfassung steht und wo die Frauen sich mutig gegen die unhaltbare Situation und gegen ihre Unterdrücker wehren. Monika Fuhrer