Einen Riesen als Nachbarn zu haben, muss ganz schön Furcht einflössend sein. Ulf und sein altkluger Freund Bernt gruseln sich vor dem mächtigen Oskarsson und sind doch von ihm und seinem Garten angezogen. Mit Erstaunen entdecken sie, dass Oskarsson das Klavierspiel von Ulfs Mama liebt. Als diese nur noch traurige Lieder spielt, weil ein Sturm ihren geliebten Rückzugsort – eine Waldhütte – zerstört hat, leidet auch der Riese. Ulf muss alles riskieren, um seine Mutter aufzumuntern und Oskarsson zu besänftigen.
Gut möglich, dass diese so stimmig erzählte Geschichte einer Kindheitserinnerung des verstorbenen Autors entspringt. Die spannend, ernsthaft und spitzbübisch geschilderten Abenteuer seines Ich-Erzählers sind ein Lesevergnügen. Mit wenigen Worten und einem Gespür für den richtigen Ton thematisiert Ulf Stark die Gefühle kleiner und grosser Menschen. Und sein warmherziges, pfiffig illustriertes Buch hält eine schöne Botschaft bereit: Freundlichkeit und Empathie helfen, Probleme zu lösen. Doris Lanz