Jason ist der beste grosse Bruder, den man sich vorstellen kann. Er ist fürsorglich, beliebt in der Schule und ein ausgezeichneter Fussballspieler. Als er seiner Familie offenbart, dass er sich als Mädchen sieht, ändert sich alles. Die Eltern machen sich Sorgen um ihre politischen Karrieren und schicken ihren Sohn zur Psychotherapie, in der Hoffnung, dass diese Identitätskrise damit bald behoben werde. Jason zieht sich immer häufiger in sein Zimmer zurück und Sam, der kleine Bruder, der in der Schule täglich mit Gemeinheiten konfrontiert wird, will einfach, dass alles wieder so wird, wie es vorher war.
Ein aktuell präsentes Thema wird von John Boyne kindgerecht verarbeitet. Seine Stärke liegt darin, dass seine Figuren äusserst menschlich gezeichnet sind. Die Reaktionen der Familienmitglieder sind selten korrekt und vorbildlich, sie agieren unsympathisch und falsch – aber echt und meist nachvollziehbar. Boyne lässt ihnen Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Ein wichtiges Buch! Sandra Dettwyler
