Die 16-jährige Rena lebt ein glückliches Leben im Warthegau (heutiges Polen). Vom 2. Weltkrieg bekommt sie nicht viel mit, ausser dass auch ihr Vater als Soldat heldenhaft kämpft. 1944/45 werden sogenannte Frontbegradigungen durchgeführt und die Familie von Rena muss flüchten. Rena fängt an, Tagebuch zu führen, um die traumatischen Erfahrungen und ihre Fragen dazu festzuhalten. Sie lernt neben Hunger und viel Arbeit aber auch die Liebe kennen.
Die Zeit während des Kriegs und danach ist schwierig. Es gibt Rache- und Vergeltungsakte und eine neue Ordnung ist erst am Entstehen. Hier wird die Frage nach der Mitschuld gestellt. Es gibt keine einfachen Antworten. Kordon zeigt sehr eindringlich auf, wie subtil die Menschen zuerst bevormundet wurden, wie Feigheit und Angst dann dazu beigetragen haben, dass das System funktioniert hat. Eine freiheitliche Demokratie braucht jedoch tolerante und mutige Menschen, die mitdenken und Fragen stellen. Ein wichtiges Buch in unserer Zeit. Barbara Schwaller