Das Mädchen sagt, dass seine Mutter denkt, es schlafe viel. Und wie ist es wirklich? Es liegt mit geschlossenen Augen zwar im Bett und hat den Kopf, wie es sich gehört, auf dem Kissen. Doch bereits knapp unter den Schultern ist es eine Nixe, die in einem Wasserbecken liegt und träumt. Das Mädchen sagt auch, dass seine Mutter denkt, es sei normal. Und wirklich, es steht, wie sein Mitschüler, an der Bushaltestelle und wartet auf den Schulbus, hat aber ein Rattenkostüm an.
«Meine Mama denkt …» Mit diesen drei Worten beginnt jede Doppelseite. Jede Vermutung des Mädchens ist im Bild divergent zum Text dargestellt. Das namenlose Mädchen trägt meist dieselbe Kleidung und Frisur, ist prominent in Szene gesetzt und dadurch gut erkennbar. Belebt wird die Szenerie durch viele Einzelheiten und die Mimik der Figuren. Manchmal agieren sie vor grafischen Mustern wie quadratischen Kacheln oder einem karierten Tischtuch. Ein hübscher Schlusssatz beendet dieses seltsame Bilderbuch. Katharina Siegenthaler
