Drei Jugendliche leben im zerbombten Hamburg unmittelbar nach der deutschen Kapitulation. Unterschiedlicher könnten sie nicht sein: Jakob, Halbjude und Waise, fürchtet um sein Leben. Er versteckt sich hungernd in den Ruinen und weiss noch nicht, dass der Krieg zu Ende ist. Hermann hat als ehemaliger Hitlerjunge noch die Naziideologie im Kopf und muss für seinen Vater sorgen, einen Krüppel ohne Beine. Grauenhaft, wenn er ihn aufs Klo trägt und ihm die stinkenden Hosen herunterziehen muss. Traute möchte wieder mit anderen Kindern spielen und sehnt sich nach der Schule.
Kirsten Boie schreibt sehr eindrücklich und spannend. Ganz toll die Perspektivenwechsel: Lesende identifizieren sich mit den verschiedenen Jugendlichen und bekommen so einen differenzierten Blick auf ihr Handeln und Schicksal. Das Buch wirkt realistisch und kann im Geschichtsunterricht eine enorme Hilfe sein. Am Schluss werden die wichtigsten Begriffe erklärt. Eine aktuelle Geschichte, die einen in ihren Bann zieht. Bernhard Siegenthaler