Wenn man ums Überleben kämpft, gelten plötzlich andere Regeln. Liesl ist elf, als sie mit ihrer Familie flüchten muss. Die Rote Armee rückt vor und Ostpreussen ist vom Westen abgeschnitten. Bald ist Liesl auf sich alleine gestellt und trägt die Verantwortung für ihre beiden jüngeren Geschwister. Sie müssen sich in eisiger Kälte durchschlagen, suchen Schutz in den Wäldern und auf Bauernhöfen, in ständiger Angst und von Hunger geplagt. Die drei werden zu Wölfen, geben nicht auf.
Dieser Roman ist enorm feinfühlig und spannend geschrieben. Liesl erzählt in der Ich-Perspektive, schildert ihre Ängste, beschreibt Begegnungen mit Soldaten, Zivilpersonen und andern Kindern, darunter auch Lustiges und Heiteres. Historisch ist es genau, denn die Wolfskinder gab es wirklich (deutsche Kinder, die nach dem Ende des 2. Weltkrieges zurückblieben). In Anbetracht des Krieges in der Ukraine wirft diese Geschichte bestimmt Fragen auf bei der Leserschaft und kann zu Diskussionen führen. Empfohlen ab 10. Susanne Wyss
