"Deine beste Freundin Anne Frank"

Jacque ist 4 Jahre alt, als in Deutschland Hitler an die Macht kommt. Sie besucht in Amsterdam die Montessori-Schule. Zuerst scheinen die politischen Veränderungen weit weg stattzufinden. Doch plötzlich werden sie auch in den Niederlanden spürbar. Immer mehr Kinder aus Deutschland kommen in Jacques Klasse und erzählen seltsame, unverständliche Dinge. Als das Land besetzt wird, nehmen die Einschränkungen im Alltag drastisch zu. Der Vater verliert seine Arbeit, die Mutter ihr Geschäft. Innerhalb der Familie gibt es Streit zwischen assimilierten und orthodoxen Juden. Plötzliche steht den Kindern nur noch die jüdische Schule offen. Ein Jahr lang teilt die Autorin mit Anne Frank die Schulbank. Viele Interessen verbinden sie: Sie lernen zusammen, schwärmen für Filmstars und tauschen Erfahrungen über erstes Verliebtsein aus. Als die Freundin eines Tages nicht mehr zum Unterricht erscheint, glaubt Jacque, sie sei untergetaucht. Erst nach dem Krieg erfährt sie, was geschehen ist.

Die Ereignisse der schrecklichen Zeit werden aus dem Blickwinkel der Heranwachsenden erzählt. Die Sätze sind einfach aufgebaut, die Sprache ist sehr genau. So werden die Anspannung, Beklemmung und Bedrohung während der Kriegsjahre spürbar, ohne dass Einzelheiten erzählt werden. Dies ist eine Stärke der vorliegenden Buches, das in solcher Form auch jüngeren Lesenden zugemutet werden kann. 2004 erschien Jacqueline van Maarsens Geschichte im Erwachsenenprogramm des Verlags. Nach einer Umarbeitung ist sie nun im Kinderprogramm aufgelegt worden und hat dafür den Silbernen Griffel erhalten. Monika Aeschlimann

Titel "Deine beste Freundin Anne Frank"
Kollation A. d. Niederländ., geb., s.w. illustr., 199 S.
Verlag, Jahr Fischer , 2013
ISBN 978-3-596-85541-4
Kategorie Belletristik
Alter ab 10
Bewertung
Rezension publiziert 06.05.2013