Kitty, die fiktive Freundin von Anne Frank, wird eines Tages im Anne-Frank-Museum zum Leben erweckt. Völlig überfordert in der Jetztzeit sucht sie nach Anne und versteht nicht, wo die Menschen hin sind, die sie kannte. Sie lernt einen Jungen kennen, Peter, der ihr hilft zu verstehen, was los ist. Er zeigt ihr die Flüchtlinge, die heute vor Krieg, Hass und Verfolgung fliehen müssen. Immer wenn Kitty im Tagebuch von Anne liest, ist sie wieder in den Geschehnissen im Hinterhaus in Amsterdam. Die Freundinnen tauschen sich aus über ihre Hoffnungen und Sorgen und schaffen so eine Verbindung zwischen Annes Welt und unserer. Als Kitty versucht herauszufinden, was mit Anne geschehen ist, nachdem ihr Tagebuch endet, beginnt eine Spurensuche zu den Konzentrationslagern und zum dunkelsten Kapitel Europas.
Nach «Das Tagebuch der Anne Frank» als Graphic Diary erscheint nun der neue Band vom gleichen Autor aus Sicht von Kitty. Die Graphic Novel besteht aus einzelnen Panels, die manchmal von einer ganzseitigen Illustration unterbrochen werden. Die Bilder sind sehr aussagekräftig und ansprechend. Je nach Thema sind sie sogar erschreckend oder beängstigend. Manchmal haben die Bilder länger keinen Text; trotzdem sprechen sie und erzählen die Geschichte eindrücklich. Die Spannung ist hoch, die Geschichte berührt. Die Botschaft des Anne-Frank-Tagebuchs ist klar: «Tut, was ihr könnt, um eine einzige Seele vor Unheil zu bewahren. Schon eine einzige Seele, eine einzige Kinderseele ist so viel wert wie ein ganzes Leben.» Ein sehr gelungenes Werk, fantasievoll und ergreifend illustriert, um Jugendliche von heute für Menschenrechtsverbrechen zu sensibilisieren. Maria Trifonov
