Auf der Autofahrt zum norwegischen Ferienhaus eskaliert in Matthis' Familie ein Streit. Der Junge muss aussteigen und die letzte Wegstrecke zu Fuss gehen. Seine Eltern und der kleine Bruder verunfallen kurz danach. Matthis entdeckt das Unfallauto in einer Schlucht und kann den Notruf wählen. Von schlechtem Gewissen geplagt, streift er mit der Hündin Tara tagelang durch die Wildnis, ernährt sich von Beeren und Pilzen und übernachtet im Freien. Dabei trifft er die geheimnisvolle Jule, die sich in der Natur so gut zurechtfindet.
Dass sich ein Kind zwei Wochen lang ohne Ausrüstung und Proviant in Wäldern versteckt, ist aussergewöhnlich. Matthis sieht sich als Störenfried der Familie, was sein Verhalten etwas verständlicher macht. Durch die Bekanntschaft mit der tüchtigen, aber schwer fassbaren Jule lernt er einiges über die Natur – und über sich selbst. Als Leser:in verfolgt man die Geschichte mit Spannung, doch die Hauptfiguren mit ihren Lebensumständen bleiben einem bis am Schluss etwas fremd. Doris Lanz