In hellen Mondnächten gehen die Menschen gern spazieren. Der Mond denkt, welch schöne Kleider sie tragen, und ruft: «Gibt es hier einen Schneider oder eine Modedesignerin?» Gleich darauf kommt auch schon ein Schneider auf dem zur Strasse umfunktionierten Massband gefahren: «Guten Abend, gute Nacht, Herr Mond.» Er nimmt Mass und macht sich gut gelaunt an die Arbeit. In einer Woche soll Anprobe sein. «Oh la la, Sie haben deutlich abgenommen. Ich muss das Kleid ändern.» Als nur noch ein kleiner Streifen von dem schönen Stoff übrig geblieben ist, nimmt der Mond wieder zu und der Schneider ist am Verzweifeln.
Linda Wolfsgruber gestaltet die wundervolle Geschichte nach einem Märchen von Ludwig Aurbacher. Die schwarze Nacht wird von Sternen erhellt. Der Mond hat einen zarten, wattigen Hof um sein Gesicht und die gut gekleideten Menschen spazieren als bunte Collagen umher. Die wunderschönen Stoffe leuchten und das Massband führt durch das ganze Buch. Ein Gegenentwurf zur perfekten rosa Barbie? Barbara Schwaller