„Alles wird gut, immer“, pflegt Alices Mutter jeweils zu sagen. Der mütterliche Optimismus verliert aber mehr und mehr an Strahlkraft, bis Alice sich eingestehen muss, dass dieser Leitsatz an eine Lüge grenzt. Denn wie soll sie als 12-jähriges Mädchen immer weiter an das Gute glauben, wenn der anhaltende Krieg Verwüstung und Verluste mit sich bringt. Verluste, die einem Kind das Kostbarste entziehen, das es besitzt: seine Kindheit.
Mit der Schilderung der deutschen Besatzung in Belgien während des Ersten Weltkrieges wird ein seltenes Thema aufgegriffen, aus der Sicht eines Kindes kommentiert und verarbeitet. Dabei stehen dieser Krieg und seine Folgen exemplarisch für alle Konflikte und Vertreibungen, die es auch heute gibt. Trotz der Schwere des Themas erzählt Alice ruhig und präzis die Schicksale ihrer Eltern und ihrer Geschwister. Die filigranen Illustrationen von Julie Völk untermalen die Zerbrechlichkeit, aber auch die Kraft, die ein Kind in der Entbehrung zu schöpfen vermag. Marcella Danelli