Adrian trainiert hart, doch entgegen allen Erwartungen schafft er es nicht ins Fussballinternat; das Interesse der Talentscouts gilt stattdessen seinem jüngeren Bruder Jonas. Ohne grosse Anstrengung ist Jonas in allem stets besser, begabter und beliebter. Dazu kommt die plötzliche Offenbarung eines Familiengeheimnisses, das Adrian aus der Bahn zu werfen droht. Halt findet er beim Boxen und bei seiner Lehrerin. Doch wieder wird Adrian vom Pech eingeholt und seine Wut auf Jonas kennt keine Grenzen mehr.
Ausgehend von einem wahren Verbrechen, hier die tatsächliche Tötung eines Kindes durch dessen 16-jährigen Bruder, reimt sich Ruth Stiller eine plausible Geschichte zusammen, die so passiert sein könnte und einen umso mehr in ihren Bann zieht. Es ist der Autorin ein Anliegen, ihre Protagonisten nicht zu verurteilen. Sie zeigt sowohl den «Täter» als auch das spätere «Opfer» in all ihren Facetten und plädiert dafür, rechtzeitig die seelische Not unserer Nächsten zu erkennen. Sandra Dettwyler
