Die Bärenmutter ist stolz auf ihr Kind. "Wie schön du bist", sagt sie, die ihren Nachwuchs über alles liebt. Da der kleine Bär von seiner Mutter derart vergöttert wird, verliert er nach und nach das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten und wird unsicher. Erst als ein alter, hungernder Bär das Bärenkind um Hilfe bittet, merkt dieses, dass es im Leben um wichtigere Dinge geht als darum, stets der Beste zu sein.
Kirsten Boies Bärenmärchen, das 1999 erstmals erschienen ist, weist typische Märchenmerkmale auf. Der Text beginnt mit "Es war einmal ..." und die Ziffer 3 ist wichtig, denn es gibt Wiederholungen in der Handlung. Die harmonischen, naturnah gemalten Bären sind Stellvertreterfiguren für die Menschen. Bild und Text sind gleichrangig. Das Bilderbuch richtet sich sowohl an Kinder wie auch an Erwachsene: Die Erwachsenen sollen ermuntert werden, ihr Verhalten zu hinterfragen; die Kinder werden mit dem positiven Ende des Märchens zum Mitdenken angeregt. Ein Klassiker für alle. Béatrice Wälti-Fivaz