Befreiungsschlag

Maik will dazugehören, will Teil der coolen Clique sein und keinesfalls als Loser dastehen. Als er einen ehemaligen Klassenkameraden, der ihn immer gemobbt hat, krankenhausreif prügelt, hat er die Wahl: entweder Gefängnis oder ein Antigewalt-Training. Obwohl er wenig Lust auf „Psychologengeschwätz“ hat, nimmt er regelmässig an dem Training teil und merkt, wie ihm diese feste Routine einen Halt gibt. Langsam macht Maik Fortschritte und bekommt sein Leben wieder in den Griff. Das liegt insbesondere an den beherzten Psychologen Katzner und Maus. Statt leerem Geschwätz und Moralpredigten nehmen sie Maik ernst, gehen auf ihn ein, schenken ihm Vertrauen. Dementsprechend ist auch Maiks lehrbuchartige Entwicklung: Er beginnt seine Taten zu hinterfragen, will aufhören zu rauchen, schreibt Bewerbungen und hält Regeln ein. Trotz aller erfreulichen Fortschritte gerät er jedoch in den Rausch einer Spielkonsole, kann sich aber schnell, zu schnell wieder fangen und seinen neuen Weg auf dem Pfad der Tugend weiterverfolgen. > Zwar vermögen die Autoren Stefan Gemmel und Uwe Zissener packend zu erzählen und einen überzeugenden Einblick zu vermitteln in die Gedankenwelt eines Jugendlichen und seine Gründe, wieso er sich schlägt. Das Antigewalt-Training wirkt aber buchstäblich Wunder; den Autoren gelingt es nicht, die pädagogische Theorie so zu verpacken und zu beschreiben, dass Maiks schneller Einstellungswechsel realitätsnah und motiviert rüberkommt. Vielmehr illustriert dieser den Erfolg der Übungen und wirkt gesucht; Maik reagiert und denkt genau so, wie er nach dem Lehrbuch reagieren sollte. So nimmt die literarische Qualität gegen Ende deutlich ab, stellenweise erinnert der Jugendroman an ein Sachbuch. Mit „Befreiungsschlag“ liefern denn auch Stefan Gemmel und Uwe Zissener, der selber Antigewalt-Trainings durchführt, mehr ein Fallbeispiel aus dem Lehrbuch als einen packenden und überzeugenden Jugendroman. > Nora Steiner, 18 Jahre
Titel Befreiungsschlag
Kollation Broschur, 234 S.
Verlag, Jahr Arena , 2017
ISBN 978-3-401-50952-5
Kategorie Belletristik
Schlagwort Entwicklung / Gewalt
Alter ab 13
Bewertung
Rezension publiziert 07.05.2017