Clara und das Geheimnis der Bären

„Unglück, Naturgewalt, Verderben kommen über alle die den Bären Böses tun.“ Wie Trommeln aus einer anderen Zeit mischen sich die Beschwörungen der Alten mit ihren immer wiederkehrenden Gebeten. Im Kino wird es augenblicklich still. „Wir haben der Bärin das Kind genommen, jetzt nimmt sie unseres.“ 200 Jahre ist es her, seit das Unheil über den Berghof kam und Susanna zurück liess. Über Generationen erscheint das Mädchen, das nicht zur Ruhe kommt, den Frauen. Ein Amulett geht von einer zur anderen: „Es ist immer weitergegeben worden, von den Frauen, die von den Bären wussten.“ Jetzt schliesst die Grossmutter den Bärenanhänger in Claras Hände – sie soll den Bann brechen, Susanna erlösen, die Bären retten.

Tobias Ineichen schenkt dem Publikum mit dem Film „Clara und das Geheimnis der Bären“ eine starke Mädchenfigur, die unbeirrbar für ihre Intuition einsteht. Gekonnt verwebt er das aktuelle Bärenthema mit der „Sage von der Bärenfrau“, beleuchtet Ängste und Vorurteile genauso wie Andersartigkeit und Mut. Dabei ist Authentizität sein oberstes Gebot: Darsteller, Schauplätze, Dramaturgie, jede Stimmung und jede Kameraperspektive – echter gehts nicht. Selbst die hochdeutsche Sprache, die im bündnerischen Setting anfänglich etwas befremdet, passt dank treffendem Wortschatz und deutlicher Sprechweise bald perfekt. Fern ab von den Fluten überzeichneter Animationsfilme, Spezialeffekte und 3D überzeugt der Film mit eindrücklichen Landschafts- und Tieraufnahmen, ausdrucksstarken Charakteren und stimmiger musikalischer Untermalung. Frei von Pomp und Glamour, dafür mit umso mehr Tiefgang und dem einen oder anderen Schauermoment reinster Genuss - eine Wohltat im Familienkino. Die Altersangabe dürfte um zwei Jahre angehoben werden, die Anzahl unter Zehnjähriger, die schon früh während der Vorstellung den Schoss der Mutter aufsuchen, spricht für sich. Andrea Eichenberger

Titel Clara und das Geheimnis der Bären
Kollation Kinofilm. Ca. 94 Min.
Verlag, Jahr HesseGreuert Film , 2012
ISBN 0
Kategorie Nonbook
Schlagwort Film / Sagen
Alter ab 10
Bewertung
Rezension publiziert 21.05.2013