Was passiert in einem Städtchen, wenn ein von einem Esel gezogener Wagen ein Zelt bringt, in dem das glückversprechende einzig wahre Einhorn bestaunt werden können soll? Der Besitzer kassiert Eintritt und nacheinander betreten Polizist, Bürgermeister, der Stadtrat und andere das Zelt. Alle kommen begeistert wieder heraus und beschreiben das Einhorn mit den schönsten Adjektiven. Die Geschäftsleute des Orts verdienen an der Attraktion; sogar ein Denkmal wird ihr gewidmet. Schliesslich will auch der Junge Toni das Einhorn bewundern, findet im Zelt aber nur einen leeren Sockel mit goldener Aufschrift. Bevor der Zeltbesitzer das Städtchen verlässt, erklärt er den Bewohnern, dass sie das Einhorn nur aus «Lug und Trug» erschufen; übrig bleibt das «Denkmal der Wahrheit».
In einer an Märchen angelehnten Sprache und ebensolchen treffenden Bildern schildern Brigitte Endres und Lotte Bräuning in diesem Bilderbuch eine Variante des «Kaisers neue Kleider» und zeigen damit, dass Wahrheit Mut braucht. Mechthild Bauer