Wilhelm Brasse ist gelernter Fotograf, kommt aus Polen und wird 1940 ins KZ Auschwitz eingeliefert. Bald braucht man ihn dort als Fachmann für Porträtaufnahmen: Er muss alle für die Gaskammern ausersehenen Insassen dreifach abbilden. Es sind deren Tausende, die angsterfüllt in die Kamera blicken, in Erwartung des Todes oder der medizinischen "Forschungen" durch Mengele. Eine Weigerung des Fotografen wäre sein eigenes Todesurteil gewesen. Dem Befehl, vor der Eroberung durch die Russen alles zu verbrennen, widersetzt er sich heimlich, und so ist das Grauen in den Gesichtern der Menschen, auch von Kindern, erhalten geblieben.
Der Autor hat den Fotografen, gest. 2012, noch besuchen können und derart Grauenhaftes erfahren müssen, dass daraus gleichsam die Biografie einer Todesfabrik entstanden ist, dokumentiert an zahlreichen Einzelschicksalen. Keine leichte, zum Glück sachliche Lektüre, aber leider gegen das Vergessen notwendig und für uns zumeist Nachgeborene äusserst wichtig. Siegfried Hold