Im Oktober 1743 macht sich der 14-jährige, bucklige Mausche zu Fuss auf die Reise von Dessau nach Berlin, um dort bei David Fränkel zu lernen. Für einen Juden ist es eine Wanderung voller Gefahren. Er muss jederzeit mit Demütigungen und Misshandlungen rechnen. Glücklicherweise trifft er den Handwerksburschen Hannes, der ihm beisteht und zu einem guten Freund wird.
Eine spannende Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft und über Moses Mendelssohn, den späteren Gelehrten, den Lessing als Vorbild für Nathan den Weisen nahm. Eindrucksvoll werden die prekären jüdischen Lebensbedingungen im 18. Jahrhundert, sowie Fremdheit und Vorurteile thematisiert. Die häufigen jiddischen und hebräischen Wörter sind in einem Glossar übersetzt und verleihen dem ganzen Geschehen Authentizität. In einem Nachwort wird die Geschichte vom kleinen Mausche bis zum grossen Mendelssohn fertig erzählt, so dass für die Lesenden ein abgerundetes Bild entsteht. Esther Marthaler