"Jeder Brit' ein Tritt. Jeder Russ' ein Schuss. Jeder Stoss ein Franzos." Der drohende Erste Weltkrieg ist allgegenwärtiges Thema einer Gruppe von Gymnasiasten. Er beeinflusst ihre Einstellungen und Ansichten. Ihre Gespräche kreisen euphorisch um Waffen, Kampf und Heldentum; Pazifisten gelten als Landesverräter. Gleichzeitig gerät das klassische Rollenbild der Frau ins Wanken. Die Protagonistin Mila fühlt sich zur Friedensbewegung hingezogen, ihr Freund Fritz jedoch erhofft sich im Krieg "Heilung" von seiner Homosexualität.
Eine minutiös recherchierte Darstellung der Zeit unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. In endlosen, teilweise ermüdenden Selbstreflexionen junger Leute zeigt sich ein bedrückendes Stimmungsbild. Der fast 500-seitige Roman vermag leider selten Spannung zu erzeugen. Es braucht Durchhaltevermögen, um sich in die damalige Situation und in das Gedankengut der Jugendlichen einfühlen zu können, nicht zuletzt auch wegen des an jene Zeit angeglichenen Sprachstils. Esther Marthaler