Lilly liebt das Leben – und wird mit 4 Jahren mit dessen Endlichkeit konfrontiert, als ihre Mama stirbt. Sie wohne nun auf einer Wolke, erklärt ihr Papa, daher zeichnet Lilly nun Bilder voller Ideen, wie man Mama auf ihrer Wolke besuchen könnte. Das kleine Mädchen kann die Trauer des Vaters zunächst nicht nachvollziehen; erst allmählich realisiert sie das Unbegreifliche. Wie die beiden einander in den unterschiedlichen Trauerphasen immer wieder Trost spenden, zeigt Lillys Zitat: «Trauern ist, wenn man jemanden loslässt, damit er für immer da sein kann.»
Loslassen bedeutet nicht, Verstorbene zu vergessen, sondern ihnen vielmehr einen Platz in den eigenen Erinnerungen zu schaffen. Die Wolke kommt im Titel und im Handlungsverlauf immer wieder vor und steht metaphorisch für die immerwährende Präsenz der Mutter im Leben von Vater und Tochter. Realität und kindliche Fantasie verbinden sich in der autobiografischen Geschichte von Chris Silber in feinfühligen Worten und wunderschönen Bildern. Nina Meister
