Egal wohin

Johanna will das verhasste Elternhaus verlassen. Bald ist sie achtzehn und wird mit dem Koch der Kneipe, in der sie kellnert, nach Kreta auswandern, um eine neue Existenz aufzubauen. Als dieser – für Johanna eine Art Ersatzvater – von der Bildfläche verschwindet, klammert sie sich bis zur Abreise am Glauben fest, er würde wieder auftauchen. Für sie da – wie sehr sie ihn auch von sich stösst – ist nun Amar, ein junger Afghane, von seiner Flucht gezeichnet, aber voller Lebensenergie.

So luftig leicht wie die Covergestaltung ist dieser Roman nicht. Johannas permanente Schwermütigkeit sowie ihre Unfähigkeit, sich zu entwickeln, sind ermüdend und scheinen im Vergleich zu Amars schlimmer Geschichte etwas lächerlich. Molls Schreibstil ist allerdings mit kurzen, prägnanten Sätzen enorm ausdrucksstark und sorgt für Dynamik. Trotz einiger Vorhersehbarkeit birgt der Schluss eine bedeutsame Überraschung, die eine ungeahnte Tiefgründigkeit mit sich bringt und selbst bei Johanna etwas bewirken könnte. Eliane Hess

Titel Egal wohin
Autor:innen Moll, Franziska
Kollation Geb., 221 S.
Verlag, Jahr Loewe , 2015
ISBN 978-3-7855-8022-6
Kategorie Belletristik
Bewertung
Rezension publiziert 22.04.2015