Das Kind setzt sich auf das Entlein und benutzt es zum Schaukeln. Es benutzt es als Hut, als Trillerpfeife und putzt sich mit ihm die Ohren. Das Entlein beschreibt das Schaukeln als Massage, fühlt sich nicht als Hut, sondern benutzt das Kind als Aussichtsturm, erhält ein Küsschen und schmiert sich den Schnabel ein.
Eine Handlung, zwei Perspektiven. So wie dieses Leporello in seiner Hülle steckt, wird mit grosser Wahrscheinlichkeit als erstes die Erzählung des Kindes gelesen. Mitleid mit dem Entlein ist die Folge davon. Umso überraschender und amüsanter fällt dann die Erzählung des Entleins auf der Rückseite aus und plötzlich ist Mitleid gar nicht mehr nötig. Die einfachen Zeichnungen mit schwarzer Kreide sind auf beiden Seiten identisch. Sie unterscheiden sich einzig durch die Hintergrundfarbe. Den Perspektivenwechsel an sich haben schon andere Autoren vor Isol entdeckt, doch so schön surreal kam er noch selten daher. Sandra Dettwyler