Das Vorsatzblatt zeigt einen erschöpften Nahost-Kriegsreporter in seinem Büro. Dieser Ich-Erzähler berichtet sachlich von einem scheinbar alltäglichen Arbeitseinsatz: Nach dem Beschuss eines Schulbusses eilt der Reporter ins Spital. Schwerverletzte Kinder werden eingeliefert. Der Journalist richtet seine Kamera auf einen Jungen namens Kenan. Dessen roter Basketballschuh erinnert ihn an seinen Neffen. Während die Ärzte um Kenans Leben kämpfen, vermischen sich vor den Augen des Reporters Realität und Fantasie, Berufliches und Privates.
Die doppelseitigen Bilder sind, abgesehen vom roten Schuh, ganz in Grau gehalten. Nur das Wunschbild, auf dem Kenan gerettet scheint, ist farbig. Die dargestellten Szenen wirken düster, die abrupt endende, aus ungewohnter Perspektive erzählte Geschichte lässt viele Fragen offen und hinterlässt Gefühle der Verzweiflung und Ohnmacht. Trotz des Bilderbuchformats und der in der Neuauflage von 6 auf 10 Jahre erhöhten Altersangabe erfordert diese Lektüre Begleitung. Doris Lanz