Lucille (17) hat wirklich Pech, was ihre Eltern anbelangt. Zuerst erleidet der Vater einen Zusammenbruch und verlässt die Familie. Dann kehrt ihre Mutter nicht aus dem Urlaub zurück. Nun muss Lucille sich um ihre jüngere Schwester Wren (9) kümmern, den Haushalt besorgen und selber noch zur Schule gehen. Weil ihre Mutter nur wenig Geld schickt, muss Lucille zudem in einem Restaurant arbeiten. Ihre einzigen Lichtblicke im Leben sind die Liebe zu ihrer Schwester und die Verliebtheit in Digby, den Zwillingsbruder ihrer besten Freundin. Doch der hat leider schon eine Freundin.
Ruhig und bestimmt zieht Julia Meier die Zuhörenden in die Geschichte einer fast Volljährigen hinein, welche die harte Realität einer Alleinerziehenden erlebt. Hell und klar ist sie, ihre Stimme, voller Gefühle und doch leicht rauchig. In ihrer Interpretation berühren besonders diejenigen Stellen, wo Julia Meier intensiver liest, sich die Gefühle ballen und steigern, und sie danach wieder ruhiger weitererzählt. Karin Schmid