Gegen die Angst

Die 17-jährige Regine ist krank und weiss, dass es eine tödliche Krankheit ist. Leukämie. Sie versucht sich zwar ins Leben zurückzukämpfen - doch sie verliert.

Ein eindrückliches, aus Blogeinträgen bestehendes Buch, das nie kitschig oder reisserisch wirkt. Daraus entsteht das Bild einer jungen, engagierten, künstlerisch begabten Frau, die es versteht, mit Ehrlichkeit im Zentrum zu stehen, die Folgen einer Chemotherapie zu beschreiben und fotografisch zu dokumentieren. Ihr gelingt damit eine ganzheitliche Darstellung der Krankheit und des Lebens mit dieser Diagnose. Es werden Fragen gestellt, nach dem Sinn des Lebens, der Gerechtigkeit oder warum ausgerechnet sie diese Krankheit trifft und wie lange sie die Tortur der Therapie noch aushalten kann. Sie erlaubt einen Einblick in die Gefühlswelt einer hoffnungslos Kranken und ihr Leben davor und schont dabei weder sich noch die Leserschaft. Zu ihren Blogeinträgen erhält sie zuweilen auch Gegenfragen, die manchmal zynisch wirken, zum Beispiel, ob sie an Gott glaube und es auch schon mit Beten versucht habe. Die grosse Medienpräsenz, die ihr von der norwegischen Presse zuteil kommt, unter anderem auch mit ihren Fotoausstellungen, wird nicht von allen goutiert und stösst, unverständlicherweise, zuweilen auf Kritik. Als Randnotiz im Buch verweisen URL-Adressen auf Videoaufnahmen von Regine (in norwegischer Sprache), zum Beispiel im Spital vor einer geplanten Stammzellentransplantation oder bei der Vernissage, an einer ihrer Fotografie-Ausstellungen. Öffentlich ruft Regine zur Transplantation von Stammzellen auf, im Hinblick auf andere Patienten, die in der „Warteschlange stehen“. Das Wirken der jungen Frau, deren Leben so kurz war, hinterlässt eine grosse Bewunderung. Im umfangreichen Anhang sind Beiträge von Angehörigen und Freunden aufgezeichnet, die Einblicke in ihre eigene Verarbeitung von Regines Krankheit und Tod gewähren. Katharina Siegenthaler

Titel Gegen die Angst
Autor:innen Stokke, Regine
Kollation A. d. Norweg., Broschur, illustr., 365 S.
Verlag, Jahr Oetinger , 2012
ISBN 978-3-7891-4745-6
Kategorie Belletristik
Schlagwort Biografisches / Krankheit
Bewertung
Rezension publiziert 15.01.2013