Geraubte Namen

Alle haben einen Namen. Von A wie Anna bis Z wie Zaida. Nur er nicht. Kein Name, kein Gesicht. Er wird Streber genannt und Weichei. Die Schule ist für ihn ein Gefängnis, ein Ort des Leidens. Indem er die Lesenden am Ende direkt anspricht und so den Kontakt aufnimmt, indem seine Not erkannt und ihm zugehört wird, öffnet sich ihm die Tür zu einem sicheren Ort.

Anstelle von Köpfen thronen Äpfel auf den Hälsen der Schulkameraden und -kameradinnen. Somit ist nicht nur der Junge, sondern sind auch die Täter und Mitwissenden gesichtslos. Nur einmal, genau in der Mitte des Buches, zeigen ihm in der Dusche auflauernde Mitschüler ihre hämisch grinsenden Gesichter. Mit Linoldrucken erzeugt Tàssies eine düstere, bedrückende Stimmung. Viel Schwarz, die Uniformität der Figuren und starke Kontraste zwischen weissem Hintergrund und scharf konturierten Flächen im Vordergrund verursachen einen beängstigenden Sog. Ein starkes Plädoyer gegen Mobbing und Bullying an Schulen – für einen respektvollen Umgang. Sandra Dettwyler

Titel Geraubte Namen
Autor:innen Tàssies
Kollation A. d. Katalan., geb., farb. illustr., unpag.
Verlag, Jahr Edition Bracklo , 2022
ISBN 978-3-946986-15-7
Kategorie Bilderbuch
Schlagwort Aussenseiter / Mobbing
Alter ab 7
Bewertung
Rezension publiziert 01.02.2023