Haselnusstage

Papa ist Nebelfabrikant. Er ist schuld am Nebel in Mamas Augen. Papa ist ein Höhlenbär, weil er Haare auf dem Rücken hat. Papa kann mit den Ohren in alle Richtungen wackeln. Sein Sohn auch.

Der Junge beschreibt auf kindliche Art seinen Papa: die guten Seiten, die schlechten Seiten, wie Papa schimpft wegen der Note im Diktat, wie Papa lustig ist, wie Papa riecht. Erst auf der letzten Doppelseite verrät Emmanuel Bourdier, dass Papa im Gefängnis ist und der Junge ihn immer mittwochs von 14 bis 15 Uhr besucht. Nach diesem überraschenden Ende will man sogleich wieder vorne beginnen zu lesen, mit anderen Augen, mit wissendem Blick. Die warmen Kohlezeichnungen von Zaü illustrieren das ernste Thema sanft, schaffen Nähe und fangen Stimmungen überzeugend ein, indem Gesichter manchmal nur zur Hälfte oder von schräg hinten zu sehen sind. Ein Buch, das aufzeigt, dass Männer im Gefängnis auch Väter sind und Kinder von Inhaftierten in erster Linie einfach Kinder. Ein berührendes, schönes Bilderbuch. Sandra Dettwyler

Titel Haselnusstage
Autor:innen Bourdier, Emmanuel / Zaü
Kollation A. d. Französ., geb., illustr., unpag.
ISBN 978-3-86566-323-8
Kategorie Bilderbuch
Schlagwort Familie / Soziales
Alter ab 4
Bewertung
Rezension publiziert 15.01.2018