Obwohl Herman und Rosie in der grossen Stadt ganz in der Nähe wohnen und einander immer wieder unerkannt begegnen, leben beide ihr einsames Single-Leben. Während Herman als Telefonist arbeitet, verbringt Rosie ihre Tage tellerwaschend in einem Restaurant. Nur abends frönen beide ihrer grossen Leidenschaft: Rosie singt und Herman spielt Oboe. Als beide arbeitslos werden und keine andere Perspektive mehr haben, sind es ihre Melodien, die über die Hochhäuser hinweg zueinander finden.
Abwechslungsreiche, teilweise etwas wild geratene Bilder machen die Einsamkeit zweier Menschen in der Grossstadt anschaulich. Die Geschichte ist so einfach wie realistisch, und was das Buch besonders macht, sind die Gefühlswelten, welche Herman und Rosie ausdrucksstark ausleben. Die grosse Lust, summend auf dem Velo zu sitzen, lässt sich ebenso gut erahnen wie der Frust, zwischen Bergen von Omeletten zu arbeiten. Schön, dass die beiden dank der Musik zu ihrer Liebe finden. Kathrin Wyss Engler