Im Monat Jaguar bewegt er sich mit grosser Geschmeidigkeit. Leicht, aber auch kraftvoll und aufmerksam schleicht er durch die Strasse, beobachtend, lauschend – die Leute behandeln ihn mit Respekt. Wenn aber der Wespenbär-Monat anbricht, muss man auf der Hut sein, denn der Wespenbär ist sich selbst ein Rätsel.
Rätselhaft ist auch dieses ungewöhnliche Buch. Inspiriert durch Christian Morgensterns Gedicht "Wie sich das Galgenkind die Monatsnamen merkt“, das alle Monatsnamen durch ähnlich klingende Tiernamen ersetzt, schreibt der Autor philosophisch-poetische Texte dazu, mal warmherzig, mal frech, aber immer geheimnisvoll und zum Nachdenken oder Träumen anregend. Gekonnt greift Michael Roher die einzelnen Textelemente auf und spinnt auf diese Weise die Gefühlslagen der Texte weiter. Mit seinen Buntstiften erschafft er illusorische Traumwelten aus feinen Linien und satten, flirrenden Farbflächen, in die man gerne versinkt. Ambitioniertes Jahrestraumbuch, aber eher für Erwachsene. Christina Weirich
