Der eine fühlt sich dünn wie ein Spaghetti, der andere sieht sich als Klotz, dessen Schwerkraft einen kleinen Mond um sich kreisen lässt. Beide sitzen sie in ihren Umkleidekabinen und trauen sich nicht raus zum Schwimmbecken. Denn der eine ist so klein, er könnte sich verschwimmen, der andere ist so gross, er könnte versinken. Gemeinsam fassen sie den Mut, sich zu zeigen.
Die Wahrnehmung von sich selber kann stark von der Wirklichkeit abweichen. Gerade was den Körper betrifft, führt ein allzu schlechtes Selbstbild nicht selten zu Essstörungen. Diesbezüglich hat Martina Bürgers Geschichte einen guten, präventiven Charakter. Mit ihren Illustrationen nimmt sie die Beschreibungen der Jungen wörtlich und schafft skurrile Episoden, die das Lesepublikum schon früh ahnen lassen, dass da etwas nicht stimmen kann. Oder kann man wirklich so dünn sein, dass der Arm durch ein Nadelöhr passt? Ein ernstes und wichtiges Thema wird hier auf amüsante Art umgesetzt. Sandra Dettwyler