„Die Fernsehbilder waren fast immer dieselben: meine Schule von aussen, Krankenwagen und Polizeiautos auf dem Schulhof. Rennende Sanitäter. (…) Das Gymnasium von innen, ein Flur, Blutspritzer an den Wänden…“ Nick ist Amok gelaufen: 17 Personen hat er getötet, bevor er selber erschossen wurde. Wie kann Jamie als Bruder eines Massenmörders nach dieser Tat weiterleben?
Der Amoklauf selber ist in diesem Buch nicht das Hauptthema. Vielmehr geht es um das Vorher und das Nachher. Der Autor lässt Jamie, als Handlungsträger gut herausgearbeitet, die Erlebnisse aus der Ich-Perspektive und auf zwei Zeitebenen erzählen. Was hat die Tat ausgelöst (die Hintergründe sind etwas klischeehaft) und wie schafft es Jamie an einem anderen Ort seine Zukunft neu zu ordnen? Durch den steten Wechsel der Erzählstränge wird der Lesefluss immer wieder unterbrochen, das bereitet zu Beginn etwas Mühe. Der glaubwürdige Roman bietet aber viele Diskussionsmöglichkeiten und eignet sich als Klassenlektüre. Béatrice Wälti-Fivaz