Ludwig spricht mit einem Nashorn, seinem Fantasiegefährten. Sein Vater hört es, tut so, als suche er überall im Kinderzimmer und erklärt besserwisserisch, dass Ludwig sich das nur einbilde. Nirgends im Zimmer sei ein Nashorn zu sehen; das beweise, dass ein solches im Zoo, nicht aber hier zu finden sei. Ludwig ist mit diesem Beweis nicht einverstanden und zeigt seinem genervten Vater auf, wie schwierig es ist, über nicht sichtbare Phänomene zu urteilen.
Mit geschickter medialer Verschränkung von kindergerechter Sprache und grafischer Gestaltung des freischaffenden Illustratorenduos Golden Cosmos ist ein wunderschönes Bilderbuch entstanden, das witzig und farbenprächtig in die philosophische Argumentation einführt. Zugrunde liegt ein Disput über ein Nashorn zwischen den Philosophen Wittgenstein und Russel: Kann man etwas beweisen, wenn man darüber sprechen kann, es aber nicht sieht? Es ist eine Frage, die auch Kinder fasziniert, denn sie wollen wissen, wie die Welt funktioniert. Katharina Kellerhals
